Erich Kaufmann

deutscher Rechtsgelehrter; Rechtsberater für völkerrechtl. Angelegenheiten des Bundeskanzleramts 1950-1958, ab 1952 auch Berater des Auswärtigen Amts; Prof. u. a. in Berlin, Bonn und München; lebte während des Nationalsozialismus mehrere Jahre im Exil

* 21. September 1880 Demmin/Pommern

† 5. November 1972 Heidelberg

Wirken

Erich Kaufmann wurde am 21. Sept. 1880 in Demmin in Pommern geboren. Nach dem Besuch des Französischen Gymnasiums in Berlin studierte er in Berlin, Freiburg, Halle und Erlangen. 1906 promovierte er in Halle zum Dr. jur. und habilitierte sich 1908 in Kiel. Er wirkte zunächst seit 1908 als Privatdozent, dann als außerordentlicher Professor in Kiel, wurde 1913 ordentlicher Professor in Königsberg, von wo er 1917 an die Universität Berlin ging. 1920 erfolgte seine Berufung an die Universität in Bonn. Seine erneute Übersiedlung nach Berlin erfolgte infolge seiner starken Inanspruchnahme von Seiten des Reichs als Rechtsbeistand der Reichsregierung in den wichtigsten internationalen Verhandlungen jener Jahre. Die österreichische Bundesregierung machte K. zu ihrem Vertreter bei den 1931 beginnenden Verhandlungen vor dem Internationalen Gerichtshof über die deutsch-österreichische Zollunion. Im Jahre 1932 vertrat K. die Freie Stadt Danzig in ihrem Rechtsstreit um das Minderheitenschutzgesetz gegen die Republik Polen im Haag. Infolge des Arierparagraphen mußte K. 1933 aus seinen öffentlichen Ämtern ausscheiden. 1939 floh er ins ...